Was ist eine Lernwerkstatt?

"Eine Lernwerkstatt ist eine Lernumwelt.

Den Schülern steht zu einem bestimmten Thema ein vielfältiges Arrangement von Lernsituationen und Lernmaterialien für Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit zur Verfügung.

Dabei lassen sich die Lernangebote in der Regel im Selbststudium nutzen und ermöglichen dem Schüler
die freie Wahl der Aufgabenfolge, Zusammenarbeit mit Mitschülern, Selbstkontrolle u.ä.m.

Im Werkstattunterricht wird nicht lektionsweise mit einer Klasse in einem Fach gearbeitet,
sondern in Zeitblöcken, individualisiert und oft fächerübergreifend
."

(Jürgen Reichen)

 

Lernwerkstätten Oberfranken, Webseite & Layout: Peter Dorsch Bayreuth

Warum gibt es Lernwerkstätten?

Lernwerkstätten sind aus dem Bedürfnis heraus entstanden, das "Lernverständnis der Buch- und Papierschule zu überwinden" (Ernst 1988). 

Sie waren zunächst mehrheitlich an Einrichtungen der Lehreraus- und -fortbildung entstanden. Als Zentrum der Weiterentwicklung vor allem der Grundschulpädagogik wurden Möglichkeiten erprobt und umgesetzt, traditionell-schulisches Lernen zu kombinieren mit dem Werkstattlernen. Dabei fungierten Universitäten und Seminare auch als außerschulischer Lernort von Schülern. Lehrerausbildungsstätten und Fortbildungseinrichtungen waren und sind Wegbereiter einer stärker werdenden Lernwerkstattbewegung, die vor allem den Lernwerkstattgedanken im Alltagsunterricht etablieren möchte.   

Aber auch Reformpädagogen wie Georg Kerschensteiner, Celestin Freinet und Maria Montessori haben durch ihre Theorie und Praxis wesentliche Impulse und Elemente vorgegeben, die sich heute in den unterschiedlichen Konzeptionen der Lernwerkstätten wiederfinden.  

Die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen hat sich stark verändert.
Primärerfahrungen sind kaum mehr möglich.   

Lernwerkstätten sind konzeptionell gesicherte, den klassischen Unterricht ergänzende Einrichtungen einer Schule, in der es verstärkt darauf ankommt, das Lernen in einer anderen Lernumgebung bewusst zur Sache der Schüler zu machen.  

Ein Lernen, dass Schüler die Erfahrung machen lässt, dass es eine eigenständige und sinnvolle Leistung ist.
Da kommt es nicht nur auf einen gesicherten Organisationsrahmen an, sondern vor allem auf die zugrundeliegende Konzeption.

 

                                                                                          (aus: "Über die Hand zum Verstand - Handreichung für den Aufbau einer Lernwerkstatt",
                                                                                                     Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2008)